1. Vorderasien,
127
Bonden mittelmeerischen Inseln in der Nähe Kleinasiens gehört Cypern den Briten.
Die Bewohner sind meist Griechen, die vorwiegend Weinbau treiben. Von den West-
liehen Inseln ist Rhodos Hauptsitz der Schwammfischerei, während Chios und
Samos Südfrüchte und Wein ausführen.
2. Armenien.
u) Natnrbeschaffenheit. Armenien bildet das höher gelegene (1500 bis K 100.
2000 m) Zwischenstück zwischen den ziemlich gleich hohen Faltengebirgs-
ländern Kleinasien und Iran. Das rauhe Hochland ist von hochragenden
Gebirgsketten, terrassenförmig ansteigenden Hochflächen und tiefeingeschnittenen
Flußtälern erfüllt. Hier erfuhr die Erdrinde besonders starke Faltungen, und
mächtige vulkanische Ausbrüche überdeckten weite Strecken mit Lavamassen
oder schufen Kegelberge wie den Ararat (5200 m), den „steilen Berg".
Die Gebirge siud wegen der starken Niederschläge quelleureich (Euphrät und
Tigris). Die Hochflächen, meist trocken, enthalten vielfach abflußlose Becken,
die von Salzseen eingenommen werden (Wan-, Urmia-See).
d) Klima und Erzeugnisse. Im Gegensatz zu den rauhen, unwirtlichen
Höhen sind die Täler milde und fruchtbar. Man baut Weizeu, Gerste und in
den tieferen Lagen mit Hilfe künstlicher Bewässerung Mais, Hülsenfrüchte, Ge-
müfe und unsere bekannten Obstsorten an. Armenien ist die Heimat der Aprikose.
c) Bewohner. „Armenien
verbindet ethnographisch die asia-
tischen Jndogermanen (die so-
genannten Arier) mit den in
Europa wohnhaften; denn ohne
die zu den Ariern gehörenden
Armenier wäre eine Lücke zwi-
scheu den westlichsten Ariern (den
Jraniern) und den östlichenjndo-
germanen in Europa (den Rus-
sen>." Die Armenier wußten
dem Ansturm des Islam gegen-
über ihren christlichen Glauben
zu behaupten; politische Selb-
ständigkeit haben sie nie erlangt.
Sie leben meist als friedliche
Viehzüchter und Bauern in
halb unterirdischen Häusern; aus-
gewanderte Armenier haben sich
als Kaufleute und Ban-
kiers in den großen Städten
des Orients niedergelassen.
d) Politische Einteilung
und Siedlungen. Staatlich ge-
hört Armenien teils zu Rußland, teils zu Persien und teils zur Türkei. Die Greu-
zen der drei Reiche berühren sich am Ararat. Der türkische (der W mit Kurdistan)
und der persische Anteil (der 80) leiden unter schlechter Verwaltung, dem Mangel
74. Türkische Landleute in Kleinasien.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasiens Rhodos Chios Samos Armenien Kleinasien Iran Urmia-See Europa Europa Rus- Kurdistan Kleinasien
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 5. Balkan-Halbinsel. 313
5. Die Südosteuropäische oder Balkan-Halbinsel.
Fast 500000 qkm, rund 18 Mill. E., 36 (£. auf 1 qkm.
Etwas kleiner als das D. R, aber nur -f- der Einwohnerzahl und kaum
i- der Volksdichte.
I. Lage, Umrisse, Grenzen. Als südöstlichster Vorsprung Europas, der § 212.
noch bis in die jüngste Erdzeit mit Kleinasien zusammenhing, bildet die
Halbinsel die Brücke nach Asien, dem sie sich an der schmälsten Stelle des
Bosporus auf Stromesbreite (550 m) nähert. Im Gegensatz zu den übrigen
südeuropäischen Halbinseln, die durch hohe Gebirge deutlich vom Rumpfe
Europas geschieden sind, fehlt der Balkan-Halbinsel nicht nur ein solcher
Grenzwall, sondern die Gebirge des europäischen Rumpfes setzen sich sogar
in die Halbinsel hinein fort. Daher ist keine bestimmte Landgrenze vorhanden,
wenn man nicht die Linie der Save und der Donau als nördliche Be-
grenzung ansehen will. In breiter Ausdehnung (Entfernung Finme—donau-
müudnng — 1200 km) geht der nördliche Teil der Halbinsel aus dem
europäischen Kontinentalrumpf hervor und erstreckt sich in Trapezform, nach
S sich verschmälernd, bis etwa 41° N. Daran schließt sich im W mit 300 km
langer Grnndseite das Parallelogramm von Nord- und Mittelgriechen-
land, von dessen Südostecke das „Maulbeerblatt" des Peloponnes sich
bis fast 36° N ausdehnt. Die Verbindung des Peloponnes mit der übrigen
Halbinsel wurde neuerdings dnrch den 6,3 km langen Kanal von Korinth
gelöst. (Vgl. § 362.) Der schmale S ist der am meisten gegliederte Teil
Europas, besonders infolge zahlreicher, paarweise einander gegenüberliegender
Meerbusen, die zwischen inselumkränzten Halbinseln eindringen. Der 30
entspricht an Jnselreichtnm dem Nw: hier die Dalmatinischen Inseln, dort
die Kykladen. Im Jonischen Meer erreicht das Einbruchsbecken des Mittel-
meeres seine größte Tiefe (4400 m).
m Albanien Rhodo pe-Geb. m
3000 Wardar Struma Maritia Tundscha ^3000
' Adriat.m. A
Philippopel
180. Höhenquerschnitt durch die Balkan-Halbinsel auf 42° N. 12jfach überhöht.
Ii. Oberstächenban (Fig. 180). Das Innere der Halbinsel ist ein mannig-
faltig gestaltetes Gebirgsland mit verschieden streichenden Erhebungen,
zwischen denen einige Tiefebenen, die durch bequeme Übergänge miteinander
in Verbindung stehen, das Land nach Ungarn, dem Schwarzen und Ägäischeu
Meere öffnen. Dagegen wird die Westseite durch breite Erhebungsmassen
lückenlos geschlossen. Vier große natürliche Gebiete treten in dem Boden-
ansban der Halbinsel deutlich hervor: das Faltengebirge des Balkan-
systems, das Thrakisch-Makedonische oder Rnmelische Schollen-
land, das Faltenland des Westens (das Dinarische Gebirge)
und das Griechische Gebirgsland.
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TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Asien Europas Balkan-Halbinsel Donau Korinth Europas Ungarn
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 5. Balkan-Halbinsel. 319
182. Kalabaka in Thessalien.
Den Nordrand des Thessalischen Beckens bildet bei Kalabaka am oberen Peneios ein Berg- und Hügelland,
das aus zusammengekitteten Trümmern älterer Gesteine besteht. Diese sind zu merkwürdigen Felskegeln
verwittert, auf denen mehrere Klöster erbaut wurden. Am Futze eines dieser Felstürme steigt Kalabaka
stufenartig empor, umgeben von Getreidefeldern, Weingärten, Olivenhainen, Obstbäumen und Zypressen.
Nach den Klöstern führen Zickzackwege sowie in den Felsen gehauene Treppen und Leitern empor.
183. Korinth.
Im Schutze des Burgberges, des Kreidekalkklotzes Akrokorinth <575 m), blühte in einer unfruchtbaren Karst-
landichaft emst das alte Korinth als berühmte Handelsstadt. Auf den Ruinen der Stadt erwuchs später nur
ein kleines Dorf. Eine Wegstunde östlich, am Kanal von Korinth, entstand das Städtchen Neukorinth.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
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A. Das Gebiet der Südeuropüischen Faltengebirge. — 5. Balkan-Halbinsel. 321
Kunstfreunden besucht. Patras (40) ist Hauptausfuhrplatz der an Korinthen reichen
Nordküste des Peloponnes, dagegen Korinth (Bild 183) heute ein unbedeuten-
der Ort.
Im Ägäischen Meere sind Euböa und die Kyklad eu meist gut angebaut. Aus
Paros werden die Marmorlager neuerdings wieder ausgebeutet. Hermüpolis
(20) auf der Insel Syra wurde infolge seiner zentralen Lage und seines guten Hafens
ein Knotenpunkt der Schiffahrtslinien. Im Jonischen Meer umspannen die süd-
lichen der Jonischen Inseln den Ausgang des Golfs von Paträs. Sie erzeugen
Oliven, Wein und Korinthen in bedeutenden Mengen, namentlich Korfu, eine durch
hohe landschaftliche Schönheit ausgezeichnete Insel (Bild 184).
184. Ölbäume an der Straße von Korfu.
Rückblick auf die Südosteuropäische Halbinsel.
Die Halbinsel ist in eine Reihe natürlicher Landschaften getrennt, in denen sich,
wie im Altertum, auch seit dem Zerfall des Türkenreiches in Europa zahlreiche Staaten-
gebilde entwickelten. — Vielseitig sind die Einzelgebiete nach Bodengestalt, Klima, Be-
völkerung (Slawen in Serbien und Bulgarien, Griechen in Griechenland und den
Eestadeländern des Ägäischen Meeres, Albanesen und osmanische Türken) und
Religion (griechisch-orthodoxe Kirche und Islam). Als Erwerbstätigkeit überwiegt überall
der Ackerbau. Die Haupterzeugnisse sind Weizen, Mais, Tabak, Oliven, im Maritza-
Gebiet Rosen, im 8 und auf den Inseln Korinthen und Wein. Die Viehzucht ist noch
rückständig. Im 8 herrscht die Ziegen-, Schaf- und Bienenzucht vor, im N die Rinder-
Zucht und im Morawa-Gebiet die Schweinezucht. Die Ausbeute von Erzen steht erst in
den Anfängen. In Bulgarien sind Leder- und Webindustrie, ebenso Teppichknüpferei
verbreitet,' neuerdings entwickelt sich auch die Zucht der Seidenraupe.
Die größeren Flüsse, die Küstenebenen, die zahlreichen Inseln des Ägäischen Meeres
weisen das Land auf den Verkehr mit dem nahen Asien hin. Im Altertum war Griechen-
land der Marktplatz für den Handel zwischen den alten orientalischen Kulturländern
und den neuen Kulturländern im W des Mittelmeeres (Italien, Gallien, Spanien).
Diese Welthandelsstellung verlor Griechenland, als die Küstenschiffahrt sich zur freien
Fahrt über das Meer hin entwickelte.
Lennarz, Erdkunde für Seminare. gi
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Korinth Korfu Korfu Altertum Europa Serbien Bulgarien Griechenland Bulgarien Asien Altertum Italien Gallien Spanien Griechenland
316
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
unmittelbar zusammen. Obwohl die Europäische Türkei1 fast halb so groß wie das
Königreich Preußen ist (170000 qkm), hat sie nur etwa 6 Mill. E. (36 auf 1 qkm).
Seit 1909 ist sie ein konstitutioneller Staat. Osmanische Türken sinden sich in
der Überzahl nur noch in den Städten Ostrumeliens, namentlich in Konstanti-
nopel. — Die Türkei hat sehr fruchtbare Landschaften, wie besonders Makedonien,
die Märitza-Niederung, die Getreide (Weizen, Mais), Wein, Seide, Tabak, Baum-
wolle und Rosenöl liefern; aber infolge der langjährigen, schlechten Verwaltung,
der Vernachlässigung des Wegebaus und der Schulen, ferner infolge der geringen
Betriebsamkeit des Volkes stehen die wirklichen Erträgnisse des Ackerbaus und der
Viehzucht noch sehr hinter den möglichen zurück. Auch Gewerbe und Haudel sind noch
181. Rosenernte im Tal von Kasanlik.
Die Rosen (weisze und hellrote) werden in Abständen von 2 m gepflanzt. Sie überziehen wie ein Teppich,
aus dem mächtige Kastanienbäume hervorragen, die Felder. Im Mai und Juni werden die Blüten gepflückt.
3000 Kx Blätter liefern 1kg Rosenöl. Die Leute auf dem Bilde sind Bulgaren. Vor der Moschee steht ein
türkisches Gasthaus. (Nach Wünsche, Land und Leben. Verlag von Leutert & Schneidewind in Dresden.)
wenig entwickelt. Der dentschehandel wird von dem englischen weit übertroffen.
Wir erhalten Rohseide, Weintrauben, Wolle, Teppiche, Stickereien und liefern In-
duftrieartikel, besonders Waffen, Chemikalien, Web- und Eisenwaren. Als Ab-
nehmer von deutschen Erzeugnissen steht die Türkei allen Balkänstaaten voran.
Makedonien hat das vielartigste Völkergemisch und ist darum der Herd be-
ständiger Unruhen. Wo die Landstrecke des kürzesten Weges von der Nordsee nach
Sues das Meer erreicht, liegt die Hauptstadt der Landschaft, Saloniki (150), ein
aufblühender Handelsplatz, die zweite Seehandelsstadt der Türkei. Eine vom Gols
von Saloniki nach 0 ziehende Bodenfurche gibt die Nordgrenze der dreifingerigen
1 Die unmittelbaren Besitzungen des Türkischen Reiches umfassen in drei Erdteilen
etwa 3 Mill. qkm mit 25 Mill. E.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land]]
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 5. Balkan-Halbinsel. Zi?
Halbinsel Chalkidike an, die durch Küstenhebung dem Festlande angegliedert
wurde. Ganz am Südende des östlichen Landvorsprungs erhebt sich als weithin
sichtbare Landmarke der Berg Athos (1900 m) mit dem berühmten Kloster.
In Rumelieu, dem alten Thrakien, dehnt sich am Eingange ansdemmärmara-
Meer in den Bosporus * Konstantinopel (türkisch Stambül, ehedem Byzänz, 1100)
aus, der Sitz des Großsultans und die Hauptstadt des Türkischen Reiches. Auf der
dreieckigen Halbinsel zwischen dem Märmara-Meer und dem „Goldenen Horn", einer
tiefen, schmalen, 6 km weit ins Land eindringenden Bucht, liegt das eigentliche
Konstantinopel; jenseits des Goldenen Horns find die Vorstädte Gälata und Pera
erbaut, auf asiatischer Seite erhebt sich die Nebenstadt S kütari. Die unvergleich-
liehe Lage an der Grenze zweier auf Stromesbreite genäherten Erdteile, wo die
einzige Seestraße aus dem Schwarzen Meere in das Mittelmeer sich mit dem Land-
wege zwischen Europa und dem Orient kreuzt, die Möglichkeit leichtester Verteidi-
gung, der vortreffliche Hafen: das alles gibt dieser Stelle „eine Lebenskraft, die
auf der Erde kaum ihresgleichen hat". — Unter den großartigen Bauwerken der
Stadt sind die Sophien-Moschee, der Serail, die „Hohe Pforte" die bekanntesten.
Das eigentliche Konstantinopel ist im Inneren eng und fchmutzig, die Häuser be-
stehen meist aus Holz oder Lehm; daher wirken Feuersbrünste so verheerend. Als
Handelsstadt kommt Konstantinopel der erste Platz unter allen türkischen Städten
zu. Der Handel ruht vornehmlich in der Hand von Engländern, Griechen und
Armeniern. Au der Straßenkreuzung des Binnenlandes entstand Adrianopel
(125). Es treibt Industrie und Handel mit Rosenöl, Seide und Leder.
a) Das Land. Das westliche Falten- § 215.
gebirge2, an der Nordwestwurzel der
Halbinsel mit dem Karst verwachsen, besteht aus zahlreichen Ketten, die
parallel zur Küste streichen. Bis zum Durchbruchstal des Drin erstrecken
sich die Dinarischen Alpen mit den Schwarzen Bergen in Montenegro.
Jenseits der Drin-Senke^ beginnt das südlich gerichtete Albanische Gebirge.
Den Hauptanteil an dem Aufbau der Gebirgszüge haben Kalksteine ver-
schiedenen Alters, die ganz die typischen Erscheinungen des Karstes
darbieten: Wasser- und waldarme Hochflächen, zahlreiche Spalten und Höhlen,
in denen das Wasser versinkt, steilwandige, tiefe Einstnrztrichter (Dolmen),
flache, bootförmig gestaltete, blinde Täler (Poljen). Soweit die Flüsse nicht
unterirdisch abfließen, durchbrechen sie die Ketten reißenden Laufes in ge-
wnndenen, zum Teil schluchtartigen Tälern, die dem Verkehr ins Innere keine
Straßen offnen. Das vor dem jähen Absturz liegende schmale Küsten-
land, in Albanien weithin versumpft und durch Fieber verfeucht, wird darum
auf die Adria und den W hingewiesen. Es ist sehr regenreich, jedoch nimmt
i Der Bosporus, ein gesunkenes Flußtal, ist im Mittel 1600 m, an der engsten Stelle
550 m breit. Auch die Straße der Dardanellen stellt ein untergetauchtes Flußtal dar: sie
mißt an der schmälsten Stelle nur 1500 m. sdie Breite des Rheins bei Cöln beträgt
400 m. Die Donau zwischen Rumänien und Bulgarien ist streckenweise zwei- bis dreimal
so breit wie der Bosporus an der engsten Stelle.) Jenseits des Bosporus, bei Skütari,
begmnt die Anatolische Bahn. — 2 Vgl. § 204.
» Die Drin-Senke, ein Grabenbruch zwischen den Schwarzen Bergen und dem Schar-
Dagh, zeigte den Weg für die von den alten Römern erbaute West-Oststraße, die über das
vielumkämpfte Amselfeld führte.
C. Das westliche Faltengebirge.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
Extrahierte Ortsnamen: Thrakien Konstantinopel Europa Montenegro Albanien Adria Rheins Bulgarien
318
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
nach S die Niederschlagsmenge ab. — Die rauhen Gebirgsländer, die nirgends
3000 m Höhe erreichen, waren stets der Wohnplatz kriegerischer Stämme, die
sich von der Kultur der Umgebung abschlössen, ihre Freiheitsliebe und Eigen-
tümlichkeiten bewahrten und fremden Herren nur widerstrebend gehorchten.
Der von Serben bewohnte Nw gehört größtenteils zu Österreich-Uugaru.
(S. § 204, c.)
b) Die Staaten. 1. Das Königreich Montenegro (d. i. schwarzes, unwirtliches
Bergland; 9000 qkm, { Mill. E., 27 E. auf 1 qkm) ist das einzige Gebiet der Halb-
infel, das infolge der Freiheitsliebe und Tapferkeit seiner armen Gebirgsbewohner
von der Herrschaft der Türken immer frei blieb. Freilich erschienen seine dürftigen
Bergweiden den Türken auch wenig begehrenswert. In dem dorfähnlichen Cetinje
[§ettxnje] wohnt der König des Landes.
2. Das türkische Albanien wird von den stark mit andern Völkern gemischten
Nachkommen der alten Jllyrier in spärlicher Zahl bewohnt. Sie sind trotzige und
unruhige Bergstämme, deren geringer Besitz in Schaf- und Ziegenherden besteht.
Die Mehrzahl von ihnen hängt dem Islam an. Größere Siedlungen sehlen dem
von der Natur dürftig ausgestatteten Lande.
a) Das Land. Das Faltengebirge setzt
sich in Griechenland fort. Während
aber die westlichen Ketten der Richtung der Küste folgen, biegen diejenigen
in Ostgriechenland bogenförmig nach 0 ab. Längs- und Qnerbrnche
haben das Gebirge mannigfaltig zerstückelt, und die Schollen sind an vielen
Stellen abgesunken. So entstand ein gitterartiges Gebirgssystem mit ab-
geschlossenen Tieslaudsbecken, in denen sich im Altertum viele kleine Staaten
bildeten. Im 0 des Pindos, dessen Parallelfalten West- und Ostgriechen-
land trennen, breitet sich die Thessalische Ebene (Bild 182) aus; ihr öst-
licher Grenzwall steigt in dem Schiefer- und Marmormassiv des Olymp zu
3000 in aus. Im 8 wird das Becken Thessaliens durch den Querriegel des
Othrys abgeschlossen. Jenseits des zum Meere geöffneten Senkungsfeldes
von Lamm, dessen Ebene vom Peneios durchströmt wird, streichen zwei Ge-
birgszüge, Verzweigungen des Pindos, nach 80. Der nördliche Zug beginnt
mit dem Ötagebirge, der südliche enthält u. a. den Parnaß (Buntbild):
beide schließen die Böotische Ebene mit dem jetzt trockengelegten Kopais-See
ein. Auch der Peloponnes, fast ganz Gebirgsland, ist in zahlreiche Einzel-
landschasten aufgelöst, die der Zerstückelung der Gebirgsketten infolge von
Brüchen ihre Entstehung verdanken. — Aber die Brüche schufen nicht nur
ein wechselvolles Bodenrelief, sondern auch eine starke Küstengliederung, die
durch Senkung des Landes in junger Erdzeit noch gefördert wurde. Es gibt
kaum eine Stelle auf der Erdoberfläche, wo Meer und Land in so inniger
Berührung und Wechselwirkung stehen, wo das Meer in so zahlreichen Buchten
mit guten Häfen tief ins Land eindringt, wie in Griechenland. Meist stoßen
Gebirge und Meer unmittelbar aneinander. Aus tiefem Meeresgründe geht
es empor zu schmalen Küstenebenen und von ihnen zu hohen Gebirgen; hier
kann der Mensch von den Orangen- und Olivenhainen der Küste in wenigen
Stunden fast bis zur Grenze des ewigen Schnees wandern. Er sindet auf
D. Die Griechische Halbinsel.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Montenegro Albanien Griechenland Ostgriechenland Griechenland
320
B. Länderkunde, — Vi. Europa.
engem Räume eine Fülle verschiedenartigster Lebensbedingungen, dazu die
Möglichkeit leichten Güteraustausches, den das Meer vermittelt. So konnte
sich die einzig dastehende Kultur Altgriecheulauds entwickeln, die alle Kultur-
Völker beeinflußte.
Ein großes Einbruchsbecken, ein untergetauchtes Stück der Südosteuro-
püischen Halbinsel, stellt auch das Ägäische Meer dar. in dem zahlreiche
Reste des einstigen Festlandes als Inseln ans dem Wasser emportauchen.
Der östliche Grenzwall der Thessalischen Ebene setzt sich in den nördlichen
Sporaden fort; an Enböa und die Halbinsel Attika schließen sich die Ky-
kladen und an die östliche der drei Südhalbinseln des Poloponnes die Inseln
des Kretabogens mit der karstartigen, von schneebedeckten Kreidegebirgen
erfüllten Insel Kandia oder Kreta. An der Westküste liegen als losgelöste
Teile des Festlandes die Jonischen Inseln. Häufige Erdbeben im süd-
lichen Griechenland und in seiner Inselwelt beweisen, daß diese Gebiete noch
nicht zur Ruhe gekommen sind. Die Insel Santorin hat bis in die
jüngste Zeit vulkanische Ausbrüche erlebt.
Das Klima Griechenlands ist ein typisches Mittelmeerklima: Regen-
zeit im Winter, Trockenheit im Sommer. Die äußerst seltenen und kurzen
Platzregengüsse verdampfen obendrein sofort wieder, so daß sie keine merkbare
Erquickung bringen. Die Niederschlagsarmut steigert sich im Juli und August
bis zur Regenlosigkeit, Der Himmel ist dann unverändert tiefblau, der Dünen-
sand am Hafen von Athen erwärmt sich bis zu 71°, die erhitzte Luft zittert
über der glühenden Erde, die Flüsse versiegen, die Kräuter verdorren,
Trockenrisse spalten den Boden, über den der Wind oft dichte Staubwolken
dahertreibt. Wüstenhaft sieht dann die im Frühjahr fruchtstrotzende Landschaft
aus; die einzige Unterbrechung der Öde bilden grüne Wein- und Maisfelder.
fo) Staat und Siedlungen. Das Königreich Griechenland (65 000 qkm,
2,6 Mill. E., 41 E. auf 1 qkm) ist trotz der meist nicht günstigen Bodenverhältnisse
und des Klimas — für viele Nutzpflanzungen ist in Mittel- nud Südgriechenland
künstliche Bewässerung nötig — ein Ackerbaustaat, der nur unbedeutende Vieh-
zucht treibt. Das im Lande gebaute Brotgetreide reicht nicht für den eigenen Be-
darf, dagegen liefert Griechenland Korinthen, Wein, Feigen und Olivenöl für den
Weltmarkt. Neben dieser Ausfuhr vermehren Schiffahrt und Fischerei das
Volksvermögeu. Im Handel steht England an erster Stelle; der Handel mit
Deutschland kommt etwa der Hülste des britischen gleich. Den weitaus bedeu-
teudsten Ausfuhrartikel bilden Korinthen; wir führen chemische Erzeugnisse, Web-
und Eisenwaren ein. — Die als Kaufleute und Bankiers des Orients bekannten
Neugriechen sind ein Mischvolk aus den Nachkommen der Hellenen mit anderen
Völkerbestandteilen, Slawen und Albanesen; die Sprache hat jedoch ihr griechisches
Gepräge bewahrt. Der unter der Herrschaft der Türken gesunkene Kulturzustand
des Landes hebt sich langsam wieder infolge der dem Volke eigenen Strebsamkeit.
Die Siedlungen sind ganz überwiegend Dörfer. Auch die Städte, die meist
an der Küste liegen, haben im allgemeinen nur eine geringe Volkszahl aufzuweisen.
Die einzige Großstadt, Athen (mit dem Hafen Piräus 250), erwuchs wieder
zum Mittelpunkt des Handels und des Geisteslebens der Griechen. Wegen ihres
Reichtums an gut erhaltenen Denkmälern der alten Kunst wird sie viel von
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Europa Attika Kreta Griechenland Santorin Griechenlands Athen Griechenland Griechenland England Deutschland Athen
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hat das Land infolge der immer weiter fortschreitenden Bahnbauten und dank der Rührig-
keit nichttürkischer Völker wieder einen Ausschwung genommen, der für die Zukunft eine
neue Blüte erhoffen läßt.
Siedlungen. Kleinasien führt als türkische Provinz den Namen Anädoli (Anatolien),
das Land gegen den Aufgang. Dasselbe bedeutet die früher für den w. Teil gebräuchliche
Bezeichnung Levante. Dank der überwiegend türkischen Bevölkerung, die in keiner andern
Provinz so zahlreich ist, bildet Kleinasien die Hauptstütze des Osmanischen Reiches. Unter
den Städten überragt an Bedeutung alle andern Tmyrna (225000 E., darunter 100000
Griechen), im Hintergrunde einer geräumigen Bucht an der Westküste, der erste Handels-
platz der Türkei (S. 90). Unter den Gewerben ist die Teppichknüpserei am bedeutend-
sten. Vrnssa (80000 E.), herrlich gelegen am Fuße des Myfischen Olymp (2530 m),
nicht weit vom Marmarameer, hat bedeutende Teppich-, Wollwaren- und Seidenindustrie.
Tkutari (80000 E.) am Bosporus gilt als Vorstadt von Konstantinopel. An der Nord-
küste liegen die Hafenstädte Sinob (Sinope) und Tarabison (Trapezunt, 50000 E.),
letzteres besonders wichtig als Ausfuhrhafen für die Erzeugnisse Armeniens. — An der
Südküste ist die im Winkel zwischen Kleinasien und Syrien gelegene fruchtbare Schwemm-
landebene von Tarsus der Sitz einer dichten Bevölkerung. Das alte berühmte Tarsus,
die Vaterstadt des Apostels Paulus, ist jetzt unbedeutend. Die wichtigste Stadt ist heute
Lldlna (45000 E.), durch eine Eisenbahn über Tarsus mit dem Hafen Merfina ver-
bunden. Eine steigende Bedeutung, namentlich auch für den Handel mit Mesopotamien,
gewinnt der Hafen Alexandretta oder Jskendernn im Hintergrunde des gleichnamigen
Busens. Die Städte des Hochlandes liegen alle in fruchtbaren Oasen. Angora
(30000 E.) ist bekannt durch die hier in großem Umfange betriebene Zucht der Angora-
ziege. Konia (60000 E.) ist das alte, ans der Apostelgeschichte und den Kreuzzügen
bekannte Jkonium. Am Fuße des Erdschias Kaisarie (70000 E.), eine lebhafte
Handelsstadt.
Inseln. Der Westküste ist eine große Zahl von Inseln vorgelagert, darunter als
wichtigste Lemnos, Lesbos oder Mytilene (1750 qkm), Chios, Samos, das seit 1832
ein unabhängiges, aber zinspslichtiges Fürstentum ist, und Rhodns (1460 qkm). Alle
diese Inseln sind gebirgig, werden von Griechen bewohnt und erzeugen viel Wein und
Feigen. Auch treiben die Bewohner Schiffahrt, Fischfang und Schwammsischerei. 70 dm
von der Südküste entfernt liegt Cypern (9600 qkm), das seit 1878 unter englischer Ver-
waltung steht. Gegen früher verödet, hebt es sich wieder unter der Fürsorge der englischen
Regierung. Die Hauptausfuhrerzeugnisse sind Johannisbrot (jährlich bis zu 2 Mill. Mk.),
Wein und Seide. Die Hauptstadt ist Nikosia (15000 E.).
2. Armenien.
(380000 qkm, 4,7 Mill. E., 12 auf 1 qkm).
Das Land. Ö. von Kleinasien liegt das Hochland von Armenien, die
gewaltigste Erhebungsmasse Vorderasiens. Es besteht aus mehreren stufenartig
übereinanderliegenden Hochflächen, die sich 1500 bis 2000 m über den Meeres-
spiegel erheben. Ihnen sind wieder kreuz und quer verlausende Gebirgszüge
und einzelne Bergstöcke aufgesetzt, und die Flüsse haben tiefe, oft schluchtenartige
Täler in die Hochlandsmasse eingegraben. Zahlreiche Berge, sast durchweg er-
loschene oder noch schwach tätige Vulkane, erreichen Höhen von 3000—4000 m.
Der höchste ist der ziemlich in der Mitte gelegene Ära rat (5200 m). Als ein
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Extrahierte Personennamen: Apostels Paulus Merfina Alexandretta
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Das Innere Kleinasiens ist ein teils flaches, teils welliges Tafelland von
800—1200 m Höhe, aus dem aber einzelne Berge und Bergzüge, sämtlich ans
vulkanischem Gestein bestehend, inselartig emporragen. Die bedeutendste Erhe-
bung ist der nahe dem Antitaurus gelegene erloschene Vulkan Erdschias
(Argäus der-Alten, 4000 in). Der s. Teil des Hochlandes ist abflußlos, und
die vom Gebirge herabrinnenden Bäche enden in flachen Salzseen. Unter den
vier nach N. durchbrechenden Flüssen hat der Kisil Jrmak, der Halys der
Alten, die Länge der Oder (900 km). Er ist aber wegen seiner Wasserarmut
und seines reißenden Gefälles zur Schiffahrt nicht geeignet. Sein Wasser ist
salzig und von rötlicher Farbe, da er ans seinem Laufe ein in roten Mergelton
eingebettetes Salzlager durchfließt. Daher seine beiden Namen; denn Halys
bedeutet Salzfluß, Kisil Jrmak roter Fluß.
Klima und Pflanzenwelt. Das Klima stimmt im allgemeinen mit dem der
anderen Mittelmeerländer überein (Iii, S. 124). Die Sommer sind heiß und trocken, die
Winter mild und regenreich. Doch gilt das letztere nur für die Küstenlandschaften. Das
hochgelegene Innere hat infolge der hohen Randgebirge, die den Einfluß des Meeres ab-
halten, kalte Winter und empfängt nur wenig Niederschläge (20—30 cm). Daher ist es
Steppe, stellenweise sogar Wüste, und nur in den feuchteren Randgebieten findet sich
zwischen den Gräsern und Kräutern auch Strauchwerk mancherlei Art. Doch gibt es auch
fruchtbare Oasen in der Steppe, besonders im W. Einen scharfen Gegensatz zu deu öden
Hochländern bilden die regenreicheren Küstenlandschaften. Die meerwärts gerichteten Ge-
hänge des Pontischen Gebirges, die den kühlen Nordwinden ausgesetzt sind, tragen Pracht-
vollen mitteleuropäischen Laubwald. An dem wärmeren West- und Südrande finden wir
in den unteren Lagen überall immergrüne Gewächse, Myrte, Lorbeer, Oleander usw. Höher
hinauf aber enthält der Taurus „wahre Urwälder von echten Libanonzedern und anderen
edlen Nadelhölzern", auch herrliche Eichen- und Buchenbestände.
Wirtschaftliche Zustände. Die Hochlaudschasteu dienen hauptsächlich der
Viehzucht. Man hält vorwiegend Schafe und Ziegen, in geringerer Zahl
Rinder, Büffel, Pferde und Kamele. Sehr lohnend ist insbesondere die Zucht
der Angoraziege (2x/2 Mill.), deren feines, seidenweiches Haar unter dem
Namen Mohärwolle in den Handel kommt. Der Ackerbau ist auf einzelne
Oasen beschränkt. Doch könnte durch künstliche Bewässerung noch viel Kulturland
gewonnen werden. Die deutsche Bcigdadbahngesellschast hat jetzt geplant, in der
Nähe von Koma durch Berieseluugsaulageu ein Gebiet von 80000 ha dem
Baumwollenbau dienstbar zu machen. Im Gegensatze zu dem öden Innern sind
die Küstengebiete wohl angebaute Kulturlandschaften, besonders in dem nach jeder
Richtung hin bevorzugten W. Hier gedeihen Weizen, Mais u. a. Getreide-
arten, Tabak, Baumwolle, Oliven', Südfrüchte, besonders Feigen,
Weintrauben, die vorwiegend als Rosinen in den Handel kommen, Mohn zur
Opiumgewinnung, Anis, Sesam usw. Unter den Waldbäumen ist die Knopper-
eiche am wichtigsten, deren Becher (Knoppern) Gerbstoff enthalten und massen-
Haft ausgeführt werden. Auch der Seidenbau ist von Bedeutung. Der
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